Gespräch

 

Ein gutes Gespräch zur richtigen Zeit ist Goldes wert.
Ein verpasstes Gespräch dagegen, kann viel Unheil anrichten.

Ein Beispiel aus den Ferien: mit Freunden unterwegs in den Süden. Alles stimmt, es herrscht gute Stimmung. Nur eine Person geht allen auf die Nerven. An allem und jedes gibt etwas nörgeln. Immer wird irgendetwas kritisiert. Bis ein Ferienkumpan es nicht mehr aushält. Er explodiert. Und das Resultat: Stimmung kaputt, Ferien kaputt, Freundschaft kaputt.
Ein weiteres Beispiel aus der Firma: Wie in jeder grösseren Firma arbeitet auch hier ein schwieriger Mensch. Er ist ein Spezialist. Auf seinem Können ist der Betrieb angewiesen. Er ist aber auch ein Besserwisser. Seine ekelhafte Art, an allem etwas auszusetzen, wird lange in Kauf genommen. Bis dem Chef der Kragen platzt: Geschrei, Rüffel, Vorhaltungen, Rausschmiss. Und das Resultat: Katzenjammer, Verlust eines Fachmanns, ein schlechtes Gewissen beim Alten und mehr Arbeit.
Ein letztes Beispiel aus der Partnerschaft: Sie ist schon in die Jahre gekommen, die Ehe. Die Pedanterie in unwesentliche Dinge wurde überhört und jahrelang weggesteckt. Auf einmal war das Fass wirklich voll. Das routinemässige Gemecker war nicht mehr zum Aushalten. Plötzlich fliegen Vorwürfe Hin und Her. Geschirr geht in die Brüche. Türen fliegen ins Schloss. Das Resultat: Ehe kaputt, Vertrauen zerstört, Einsamkeit.

In allen drei Fällen hätte es nicht soweit kommen müssen, wenn miteinander frühzeitig über das Thema gesprochen worden wäre. Warum kam es nicht zum Gespräch? Weil es im Anfang gar nicht der Rede wert war. Weil es sich zuerst um eine Bagatelle handelte. Mit der Zeit wuchs es zu einer Ärger erzeugenden Begebenheit an. Schliesslich war es eine unverträgliche und hochexplosive Angelegenheit.

Ein Gespräch im Anfangsstadium hätte sicher geholfen die Lage zu entschärfen. Ein kleiner Pickel auf der Haut lässt sich in diesem Zustand einfach entfernen. Ein heran gewachsenes Geschwür braucht eine Operation. Gespräche, die die empfindliche Gefühlswelt betreffen sind in aller Regel unangenehm. Diese Konversationen sind auch schwierig sachlich zu führen. Gutes Gespräch kürzt den Weg.

Es braucht Mut den Disput in Angriff zu nehmen. Wer geht ihm nicht lieber aus dem Wege? Das ist zwar verständlich, aber auch riskant. Die Aussprache könnte ja mehr zerstören als heilen.
Es zahlt sich aus, ein Gespräch in einem frühen Stadium zu suchen. In Ruhe und mit abgewogenen Worten. Die von allen schon längst gespürte Spannung kann gelöst werden. Später zu bereuendes Verhalten wird vermieden.

Jedes Gespräch, und ist es noch so schlecht, ist immer besser als kein Gespräch.

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