Zeit

Zeit ist, und sie tickt gleichmässig von Moment zu Moment, sagt Isaac Newton. In der Physik beschreibt die Zeit die Abfolge von Ereignissen die in einer eindeutigen, nicht umkehrbare Richtung stattfinden. Sie geht vorbei, für immer, es gibt kein Zurück. Eine Einbahnstrasse!
Stimmt doch nicht! Sagt mein Enkel. Hast Du schon einmal ein PC Programm eingelesen? Und dabei die Zeitangaben mit Deiner Uhr verglichen?
An der Tramhaltestelle meldet die Fahrplantafel, in 3 Minuten kommt das nächste Tram. Das dauert ja eine Ewigkeit.
Die tschechische Studentin Sofia steht am Bürckliplatz und fragt einem Zürcher „Wie weit ist es zum Bahnhof?“ „Hier die Bahnhofstrasse hinauf. In drei Minuten sind Sie dort.“ Mit zügigen Schritten brachte sie es auf 12 Minuten. Der Zug war weg!
Wie lange brauchen Sie, um meine Duschkabine zu erneuern? Der Handwerker versichert, maximal zwei Wochen. Nach sechs Wochen war wenigstens der letzte Staub aufgewischt. Die Borrerei hatte endlich ein Ende.

Eines ist sicher, im Alltag ist die Zeit kein schön gleichmässig fliessendes Kontinuum. Ob Zuhause oder im Geschäft, die Zeit kommt in kleinen Brocken daher. Die Zeit ist gequantelt, portioniert. Das liegt natürlich an unser persönliches, subjektives Empfinden. An unserer momentanen gefühlsmässige Verfassung.
Drei Minuten Eier kochen erscheinen wie eine Endlosigkeit, wenn man daneben steht und wartet, bis die Stoppuhr piepst. Sie verfliegt aber im Nu, wenn man die Zeitspanne nützt um den Tisch zu decken und den Toaster zu bedienen. Alles schon erlebt.

Es hat damit zu tut, dass es uns Menschen schwerfällt, den Zeitaufwand physikalisch richtig einzuschätzen. Unsere innere Uhr tickt ganz anders.
Bis zum Mittagessen habe ich noch eine gute Stunde Zeit. Ich schreibe schnell ein paar Zeilen an Martha zum Geburtstag, staube im Wohnzimmer ab, gehe an den Briefkasten und giesse die Geranien. Martha hat ihren Brief nie bekommen. Das Wohnzimmer ist immer noch von Staub bedeckt. Die Geranien leiden Durst. Am Briefkasten habe ich die Nachbarin getroffen, auf einmal war es zwölf Uhr.
Auf unsere Zeitwahrnehmung und unser Zeitgefühl ist offenbar kein Verlass. Die Folge ist Zeitnot, Eile, Hektik, nervöses Getriebe, Nervosität, schlechte Laune. Zeitnot ist wirklich eine Not. Sie zerrt an unsere Seele. Sie frisst die Gelassenheit auf und verdirbt unsere Zufriedenheit. Leider kann man nichts dagegen tun!
Falsch!
Es gibt einfache Mittelchen die Zeitnot aus der Welt zu schaffen. Die Frage ist nur, wie komme ich zu mehr Zeit? Hier nur ein Tipp.
Dwight-David „Ike“ Eisenhower, der berühmte General und Präsident der Vereinigten Staaten, hatte eine einfache Methode seiner Zeitnot Herr zu werden. Er schuf die Möglichkeit, anstehende Aufgaben und Probleme, die auf seinen Tisch landeten, in Kategorien einzuteilen. Er sortierte die Ereignisse nach Wichtigkeit und Dringlichkeit

  • Wichtige und dringende Arbeiten sind sofort zu erledigen.
  • Nicht dringende aber wichtige Sachen werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
  • Nichtdringende und nicht wichtige Angelegenheiten werden gar nicht bearbeitet.
    Dieses Vorgehen findet durchaus im Alltag sinnvolle Anwendung. [mit Ausnahme der Kategorie “nicht wichtig/dringend”. Sie sollte an jemanden Kompetenten delegiert werden. Im Einmannbetrieb des Alltags wird das zu „später untersuchen“.]
    Damit sind wir beim Knackpunkt des Verfahrens.
    Wirklich dringend ist nur ganz Weniges.
    Damit reduziert sich das Vorgehen auf „selbst erledigen“ und „nicht bearbeiten“.

Doch halt!

Es kommt noch ein bedeutender zweiter Faktor hinzu. Es muss uns gelingen, für jedes Ereignis den richtigen Zeitrahmen zu bewerten. Zeit schätzen ist schwierig. Das gelingt erst mit der Zeit. Es sei empfohlen im Zweifelsfall eher mehr Zeit einzusetzen.

Abends vor dem Einschlafen die Arbeiten des nächsten Tages zurechtlegen. Was ist morgen wichtig? Oder nach dem Frühstück fünf Minuten verweilen und die kommenden Geschehnisse ordnen und an Eisenhower denken.Schon gehört die Zeitnot der Vergangenheit an. Es entsteht Klarheit die Zeit zu beherrschen statt, von der Zeit beherrscht zu werden.
Ein Freiraum für Neues stellt sich ein. Zugegeben, es ist ein zeitweiliges Verfahren, bringt aber Zeit und Freiheit über das Dauerhafte nachzudenken.

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3 Gedanken zu „Zeit“

  1. Zeit ist ein wertvolles Gut. Vieles können wir planen – aber die uns verbleibende Zeit nicht. Deshalb erfreue ich mich an jedem glücklichen Augenblick und geniesse diese Zeit! Machst Du mit? Gute Zeit!

    1. Je älter ich werde, umso kostbarer wird die Zeit. Dankbar bin ich, sie gut zu nutzen. Besonders die glücklichen Stunden zu erleben. Mit Dir!

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