Wachstum

Anfangs August meldet die Nestlé-Gruppe im Halbjahresbericht: «Wir haben ein solides organisches Wachstum erzielt…»

Seit dem zweiten Weltkrieg vermelden alle Firmen, die etwas auf sich geben, jedes Jahr ein weiteres Wachstum. Damals herrschte Aufbaustimmung. Europa lag in Trümmern. Das ideale Umfeld für Ausbau und Wachstum. Aber heute, 70 Jahre später, gilt immer noch nichts wie Wachstum, Wachstum, Wachstum. Stets dieselbe Mantra: «Wachstum!» weiter machen. Ein Wahn, ein Wirtschaftswachstumswahn!
Gleichgültig was verkauft wird. Ob Pillen, ob elektrische Schalter, ob Geld oder Uhren. Jede Firma will eine Zunahme. Sowohl Novartis wie ABB, wie die UBS oder Swatch, alle reden jahrein, jahraus von Steigerung. Das kann doch nicht ewig so weitergehen! Jedes Kind weiss es. Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Dort wo es Wachstum gibt, gibt es Grenzen. Einmal ist ausgewachsen. Gelten für die Wirtschaft andere Gesetze?
Im Menschen scheint Wachstum ein eingebrannter Instinkt zu sein. Die Entwicklungsgeschichte des Homo sapiens zeigt es auf.
Feuer beherrschen, Rad erfinden, Spinnrad einsetzen, Buchdruck entwickeln, der elektrische Strom beleuchtet die ganze Erdkugel, der Personal-Computer vereinfacht die Schreibarbeit, der erste Mann auf dem Mond….
Eine unglaubliche Mehrung der Kreativität, des Erfindergeistes. Das kann kein anderes Lebewesen. Nur der Homo Sapiens. Was treibt ihn an?
Warum nur ist er stets mit der Weiterentwicklung seiner Kultur beschäftigt?

Die Firmen wollen Geld verdienen, indem sie etwas verkaufen.  Dazu brauchen sie einen Markt. Jemand der etwas kauft. Wenn wir grosszügig denken, könnten wir die Gesamtheit der Weltbevölkerung als einen grossen Markt betrachten. Wenn sich dieser nun stetig vergrössert, er ständig zunimmt, kann das Unternehmen in seinem Windschatten fröhlich mitwachsen.
Der Markt vergrössert sich also. Er steigert sich, angetrieben durch das Wachstum der Bevölkerung.1975 waren es vier Milliarden. Heute sind wir bei deren acht angekommen. Im Jahr 2035 werden es elf Milliarden sein! Damit haben wir die Antwort: Die Bevölkerung wächst. Und mit ihr die Wirtschaft.

Heureka wir haben es!
Doch halt, das ist nur die halbe Miete.

Der Mensch ist nicht nur ein Kunde, sondern er verbraucht auch Ressourcen. Mit seinen Zwecken, seine Hoffnungen und seine Visionen nimmt er sich in der Natur, was er braucht. Er nimmt sich, was im Boden, in der Luft, im Wasser ist und verändert es zu seinem Zweck. Er verbraucht Teile der Natur. Ressourcen wie Wasser, Holz, Rohstoffe, Getreide, Gemüse, Obst, Fleisch. Wenn eine Bevölkerung grösser wird, dann verbraucht sie auch mehr von ihrer Umwelt. Ein Wachstum des Ressourcenverbrauchs.
Bedienen wir uns kurz der Geschichte. Das hilft den Vorgang zu verstehen. Werfen wir einen Blick zurück. Zurück auf die Mayas, die Azteken, die Ägypter, die Kulturen am Nil, am Euphrat und Tigris, am Gelben Fluss in China, auf die griechische Antike oder auf das römische Reich. Das alles waren Hochkulturen vergleichbar mit der unseren heute. Gut entwickelte Staatengebilde mit einer perfekten Verwaltung. Mit dicht besiedelten Städten, mit einer ertragsreichen Landwirtschaft, mit der Beherrschung technischer Prozesse und mit guten sozialen Strukturen. Diese Kulturen hatten ein langes Leben. Alle hatten ungefähr die gleiche Geschichte, sie verlief stets nach ähnlichem Muster. Von der Reife bis zum Untergang. Alle hatten einen Wohlstand erreicht, bei dem sie den Verbrauch der Ressourcen übertrieben. Und sind dann sang- und klanglos verschwunden. Nicht mehr da! Im übertragenen Sinn, sie lebten vom Kapital der Vorräte des Planeten, statt es vernünftig zu bewirtschaften.

Wie lief das damals im Römischen Reich? Wie steuerten die Römer dem Zerfall entgegen? Es entwickelte sich eine grosse Bevölkerung. Diese brauchte viel Holz für den Bau von Häusern, Schiffen, Fahrzeugen und ähnlichem. Der Wald wurde gelichtet und gerodet. Damit entstand Produktionsfläche für den landwirtschaftlichen Anbau. Die Menschen mussten ernährt werden. Auf dieser grossen Fläche, auf der Getreide wuchs, fehlten jetzt die Bäume mit ihren Wurzeln, die das Erdreich zusammenhielten.
Grosse Regenfälle führten zu Erdrutschen. Der fruchtbare Mutterboden ging verloren. Auf dem zurück gelassen Rest gedeiht nur noch karge Kost. Kein Getreide, kein Obst, kein Gemüse mehr. Das einzige, was da noch wächst, ernährt höchstens wilde streuende Ziegen. Die ernähren sich mit dem, was noch da ist. Sie haben keine natürlichen Feinde und vermehren sich ungestüm. Nur noch wilde Ziegen. Das Markenzeichen einer untergehenden Zivilisation.
Das können wir heute am Mittelmeer überall beobachten. Zur Zeit der Blüte des Römischen Reiches war das Mare Nostrum dicht bewaldet. Es herrschte ein Klima, in dem sich leben liess. Heute findet man vereinzelt nur noch ein paar Olivenhaine. Im Wesentlichen ist der Mittelmeerraum öd und karg. Eine landwirtschaftliche Diaspora. Eine im Sommer kaum auszuhaltende Hitze und wenig Wasser.

Was wir heute noch von den Damaligen sehen können, sind ein paar Pyramiden am Nil oder in Mexiko, die Überreste des Forums Romanum in Rom. Das sind die Skelette des menschlichen Fortschritts, eines untergegangenen Kulturkreises. Der Untergang Roms sollte uns eine Warnung sein.

Damit wäre die Frage beantwortet:
Es gibt ein Ende des Wachstums.

Nächste Frage: Wie viele von uns verträgt die Erde? Wir werden mehr und mehr. Die Ansprüche steigen. Die Ressourcen trocknen aus.
Ein Experte erklärte mir das letzthin wie folgt: «Wenn wir wie die Indianer im brasilianischen Urwald leben würden, hätte es Platz für 25 bis 30 Milliarden. Würden alle Menschen leben, wie wir es bei uns tun, wären die letzten Karten bei 2 Milliarden ausverkauft. Würden sich alle auf ein gesundes Mittelmass beschränken, reichte es für 6 Milliarden. Für die Prognose für das Jahr 2035 (11 Mia) gibt es keine Berechnungen. Das würde der blaue Planet wohl nicht auf die Dauer aushalten.» Es wird eng auf der Erde!
Auf den Punkt gebracht: wir sind Gefangene vom Wachstum unseres Komforts. Mehr Mensch→mehr Wirtschaft→steigende Ressourcenvernichtung→weniger Ressourcen für mehr Menschen.

Das Jahr 2020 hat uns gelehrt, wie verletzlich auch unsere heutige Hochkultur ist. Am Neujahrstag hätte kein Mensch geglaubt, dass drei Monate später die gesamte Volkswirtschaft der entwickelten Welt zusammenbrechen würde.

Haben wir etwa auch übertrieben?

Wenn wir heute von einer globalisierten Ökonomie sprechen, die sich vergrössern soll und mehr Marktanteile und Marktteilnehmer braucht, wird diese mit der Endlichkeit der Ressource der Erde konfrontiert. Es ist das Wachstumsdilemma, in dem wir stecken.

Wird gerade die schwarz-weiss karierte Fahne geschwungen? Last lap? Nur noch eine Runde und wäre dann das Rennen mit dem Wachstum aus? Noch sind keine Ziegen in Sicht.

 

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Anhang

Im Buch von Harald Lesch habe ich eine Kolumne gefunden, die ich den Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten möchte. Sie hat mich sehr nachdenklich gemacht.

Die Erde ohne Menschen
Ein Gedankenexperiment

Was, wenn die Erde von einem Tag auf den anderen tatsächlich ohne Menschen wäre? Ein Gedankenspiel, das nicht nur zeigt, wie extrem der Mensch den Planeten in den letzten 10’000 Jahren verändert hat, sondern auch, wie widerstandsfähig die Natur ist, als deren Teil sich der Mensch ja offensichtlich nicht mehr begreift, weil er sonst mit eben dieser Natur doch anders umgehen würde.
Keine Umweltkatastrophe, keine atomare Apokalypse, keinen Meteoriteneinschlag, nein, ganz einfach 8 Milliarden Menschen lassen von einem Tag auf den anderen ihren Planeten zurück. Das Wie und Warum soll hier nicht interessieren.
Die Sonne geht auf, es ist Montag, der erste Tag der Erde ohne Menschen. Die Atmosphäre ist immer noch mit Milliarden von Tonnen CO2 und Stickoxiden angereichert, viele Wälder sind gerodet, der Tagbau hat grosse Wunden in die Erdoberfläche gerissen, in den Ozeanen schwimmen Plastikinseln, die gross wie Kontinente sind, aber die Metropolen der Erde sind menschenleer und still. Kein Lärm von Autos und Flugzeugen, keine Stimmen. Bürotürme, Häuser, Geschäfte, Supermärkte, Autos, U-Bahnen, Strassen und Flugzeuge sind verwaist und verlassen. Herrenlose Hunde, eine halbe Milliarde weltweit, und etwa genauso viele Katzen streunen auf der Suche nach Futter durch Strassen, Wälder und Felder.
In den nächsten Stunden und Tagen fallen die meisten Kraftwerke aus, es gibt keinen Strom mehr, die letzten Lichter erlöschen. Ampeln, Pumpen, Kläranlagen, Wasserwerke geben ihren Geist auf. Die komplexe Maschinerie, die unsere Zivilisation aufrechterhalten hat, kommt zum Stillstand.
Die Tiere in den Zoos der Welt sind sich selbst überlassen, genauso wie die 1,5 Milliarden Kühe, die 1 Milliarde Schweine und 20 Milliarden Hühner in den industrialisierten Fleischmanufakturen der Erde. Die meisten von ihnen werden verhungern oder von Wölfen, Kojoten, Bären und anderen Raubtieren gefressen werden. Andere Tiere, die von Menschen abhängig waren, Ratten und Kakerlaken, werden bald unter drastischem Nahrungsmangel leiden, ganz aussterben werden die Kopfläuse.
Die Strassen in vielen Städten der Welt werden ebenso wie U-Bahn-Tunnels von Wassermassen geflutet, weil das Grundwasser nicht mehr abgepumpt wird. Andere Strassen werden von Gräsern, Sträuchern und später Bäumen zurückerobert.
Viele Städte werden jedoch abbrennen, bevor sie vom Grün der Natur überwuchert werden, weil bei einem Feuer, das durch einen einfachen Blitzschlag entfacht wird, keine Feuerwehr mehr ausrücken wird, um es zu löschen.
Holzbauten, die nicht dem Feuer zum Opfer fallen, werden durch Termiten und andere Insekten zerstört werden. Nach 100 Jahren sind sie alle verschwunden. Genauso wird es den Eisen- und Stahlkonstruktionen ergehen, von der Pfanne auf dem Herd über das Auto bis zu Brücken, Hochspannungsmasten, Laternen, Hochhäusern, Windrädern und selbst dem Eiffelturm. Ohne Farbanstriche und Rostschutzmittel sind sie dem aggressiven Sauerstoff in der Atmosphäre ausgesetzt. Sie oxidieren und kollabieren.
Die Tier- und Pflanzenwelt hat in der Zwischenzeit mit der Rückeroberung der Menschenräume begonnen. Selbst die Tatsache, dass es bei einigen Kernreaktoren, bedingt durch Stromausfall und damit fehlender Kühlung, zu Kernschmelzen und radioaktivem Fallout gekommen ist, hat sie nicht aufhalten können, das zeigen die Sperrzonen um den Reaktor von Tschernobyl schon heute.
Die Natur strebt ihrem natürlichen Zustand entgegen. Strassen, Bahnlinien, Städte, Abraumhalden und die Ökowüsten aus Plantagenwirtschaft und Ackerbau, alles wird von Pflanzen, Wäldern und Tieren wieder in Besitz genommen.
Am Längsten werden die Ozeane und die Atmosphäre brauchen, um sich vollständig zu renaturieren.

Nach 10’000 Jahren aber werden die meisten Spuren der menschlichen Existenz verwischt sein. Würden fremde Raumfahrer 100’000 Jahre nach dem Exitus des Homo sapiens die Erde besuchen, fänden sie vielleicht mit Ausnahme der Pyramiden kaum einen Hinweis auf ehemalige Zivilisationen.
Wenn die Ausserirdischen aber die Sedimentschichten genauer untersuchen, werden sie feststellen, dass es vor 100’000 Jahren auf diesem Planeten ein Massensterben der Tier- und Pflanzenarten gegeben hat. Und dass hier für wenige Jahrtausende eine Art gelebt haben muss, die ihre Toten bestattet hat und die offensichtlich Kunststoffe als bevorzugtes Kulturgut genutzt hat.

Quelle:
Harald Lesch
Klaus Kamphausen
Die Menschheit schafft sich ab.
Die Erde im Griff des Anthropozän
Knaur-Taschenbuch März 2018
ISBN 978-3-42678940-7
7654

 

 

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Croissance

Début août, le groupe Nestlé annonce dans son rapport semestriel: “Nous avons réalisé une croissance organique solide…”.
Depuis la Seconde Guerre mondiale, toutes les entreprises dignes de ce nom se gaussent d’avoir enregistré une croissance nouvelle chaque année. À cette époque régnait une ambiance d’expansion. L’Europe était en ruines. L’environnement idéal pour une expansion et une croissance. Mais à ce jour, 70 ans plus tard, il n’y a toujours rien de tel que croissance, croissance et encore croissance. Toujours le même mantra : “Croissance!” Continuez. Une folie, une folie de croissance économique !
Peu importe de ce qui est à vendre. Que ce soient des pilules, des contacteurs électriques, de l’argent, des montres. Toute entreprise veut de la croissance. Novartis, ABB, UBS et Swatch parlent tous de croissance année après année. Cela ne peut pas durer éternellement ! Tous les enfants le savent. Les arbres ne poussent pas indéfiniment dans le ciel. Où il y a croissance, il y a aussi des limites. La plénitude de la croissance est atteinte un jour. Des lois différentes s’appliqueraient-elles à l’économie ?

Chez l’homme, la croissance semble être un instinct intrinsèque. L’histoire de l’évolution de l’homo sapiens le démontre bien.
Maîtriser le feu, inventer la roue, utiliser le rouet, développer l’impression typographique, le courant électrique illuminant le globe tout entier, l’ordinateur personnel simplifiant l’écriture, le premier homme sur la lune…
Une incroyable augmentation de la créativité, de l’inventivité. Aucune autre espèce vivante ne peut faire cela. Si ce n’est l’homo sapiens. Qu’est-ce donc ce qui le motive ?Pourquoi est-il toujours si affairé à développer sa propre culture ?

Les entreprises veulent gagner de l’argent en vendant quelque chose. Pour cela, ils ont besoin d’un marché. De quelqu’un qui achète quelque chose. Si nous réfléchissons de manière magnanime, nous pourrions considérer l’ensemble de la population mondiale comme un seul grand marché. S’il est en croissance constante, s’il est en phase d’augmentation durable, l’entreprise peut se développer jovialement dans son sillage.
Le marché est donc en expansion. Il augmente, sous l’effet de la croissance de la population. En 1975, la population représentait une masse de quatre milliards d’individus. Aujourd’hui, nous en sommes arrivés à huit. En 2035, ce seront de 11 milliards ! Nous avons donc la réponse : la population augmente. Et l’économie avec elle.

Eurêka, nous l’avons trouvé !

Mais, attendez, ce n’est qu’une partie de l’histoire.
L’homme n’est pas uniquement un client, il consomme également des ressources. Mû par ses objectifs, ses espoirs et ses visions, il se prend tout ce dont il a besoin dans la nature. Il prend ce qui se trouve dans le sol, dans l’air, dans l’eau et le transforme pour son usage propre. Il consomme des éléments de la nature. Des ressources comme l’eau, le bois, les matières premières, les céréales, les légumes, les fruits, la viande. Lorsqu’une population s’accroît, elle consomme davantage de son environnement. Une augmentation de la consommation des ressources.
Jetons un rapide coup d’œil à l’histoire. Cela aide à comprendre le processus. Jetons un coup d’œil vers le passé. Retour aux Mayas, aux Aztèques, aux Égyptiens, aux cultures du Nil, de l’Euphrate et du Tigre, au Fleuve Jaune en Chine, à l’Antiquité grecque ou à l’Empire Romain. Tous ces pays étaient des civilisations avancées comparables à la nôtre d’aujourd’hui. Des états bien agencés pourvus d’une administration efficace. Avec des villes densément peuplées, une agriculture à haut rendement, une maîtrise des procédés techniques et de bonnes structures sociales. Ces cultures eurent une durée de vie longue. Ils eurent tous eu à peu près la même histoire, laquelle a toujours suivi un schéma semblable. De la maturité à l’extinction. Tous avaient atteint un niveau de prospérité dans lequel ils avaient exagéré la consommation de leurs ressources. Et puis ils disparurent, sans tambours ni trompettes. Ils ne sont plus. Métaphoriquement parlant, ils vivaient du capital des ressources de la planète au lieu de le gérer rationnellement.
Comment cela fonctionnait-il à l’époque de l’Empire Romain ? Comment les romains ont-ils orchestré leur désintégration ? Une population importante s’était développée. Ils avaient besoin de beaucoup de bois pour construire maisons, bateaux, véhicules et autres. La forêt fut déboisée et défrichée. Cela permit de créer des zones rurales de production agricole. Il fallait nourrir le peuple. Sur cette vaste zone, où poussent les céréales, les arbres qui maintiennent le sol avec leurs racines, manquêres.
Les fortes pluies provoquèrent des glissements de terrain. La terre arable fertile fut perdue. Seul de maigres plantes peuvent pousser sur le sol résiduel. Plus de céréales, plus de fruits, plus de légumes. La seule chose qui y pousse encore, nourrit au mieux les chèvres sauvages errantes. Elles se nourrissent de ce qui reste. Elles n’ont pas d’ennemis naturels et se reproduisent furieusement. Plus que des chèvres sauvages. La marque d’une civilisation en déclin.
On peut le voir aujourd’hui partout autour de la Méditerranée. À l’apogée de l’Empire romain, le contour de la Mare Nostrum était très boisée. Il y régnait un climat agréable à vivre. Aujourd’hui, on n’y trouve plus que quelques oliveraies. Aujourd’hui fondamentalement, la région méditerranéenne est stérile et désolée. Une diaspora agricole. Une chaleur à peine supportable en été et très peu d’eau potable.
Ce que l’on peut encore voir de cette époque, ce sont quelques pyramides sur le Nil ou au Mexique, les vestiges du Forum Romanum à Rome. Ce sont les squelettes du progrès humain, d’une culture perdue. La chute de Rome devrait nous servir d’avertissement.

Cela répond donc à la question :
Il y a bien une fin à la croissance.

Question suivante : Combien d’entre nous la terre peut-elle encore tolérer? Nous sommes de plus en plus nombreux. Nos exigences augmentent. Les ressources se tarissent.
Un expert me l’a récemment expliqué comme suit : “Si nous vivions comme les Indiens dans la jungle amazonienne, il y aurait de la place pour 25 à 30 milliards. Si tout le monde vivait comme nous, les derniers billets auraient été épuisés à 2 milliards. Si tout le monde se limitait à une moyenne saine, cela suffirait pour 6 milliards. Il n’y a pas de calculs pour les prévisions pour l’année 2035 (11 milliards). “La planète bleue ne serait probablement pas capable de supporter cela à long terme.” Il devient étroit sur notre planète.
En un mot: nous sommes prisonniers de la croissance de notre confort. Plus de population → plus d’économie → plus de destruction de nos ressources → moins de ressources pour plus de personnes.

L’année 2020 nous a appris à quel point notre civilisation actuelle avancée est vulnérable.
Au jour de l’an neuf, personne n’aurait cru que trois mois plus tard, toute l’économie du monde développé croulerait.
Avons-nous aussi exagéré ?
Lorsque nous parlons aujourd’hui d’une économie globalisée qui est censée se développer et qui a besoin de plus de parts de marché et de participants au marché, elle est confrontée à la nature limitée des ressources de la terre. C’est le dilemme de la croissance dans lequel nous nous trouvons.

Le drapeau à damier noir et blanc est-il agité ? Serait-ce déjà le dernier tour ? Un dernier tour de piste et la course à la croissance serait-elle terminée ? Aucune chèvre en vue pour l’instant.

Annexe
Dans un livre de Harald Lesch, j’ai trouvé une rubrique que je ne veux dissimuler aux lecteurs. Elle m’a laissé très songeur.

La Terre sans les hommes
Une expérimentation mentale

Et si, d’un jour à l’autre, notre planète était effectivement dépeuplée ? Une expérimentation mentale qui démontre non seulement à quel point l’homme a modifié la planète au cours des 10 000 dernières années, mais aussi à quel point la nature est résistante, dans le cadre de laquelle l’homme ne se reconnait évidemment plus lui-même, car sinon il traiterait la nature différemment.
Pas de catastrophe environnementale, pas d’apocalypse nucléaire, pas d’impact de météorite, non, tout simplement 8 milliards de personnes laissent leur planète derrière elles du jour au lendemain. Le comment et le pourquoi n’est pas important à ce point.
Le soleil se lève, c’est lundi, le premier jour sur terre sans hommes. L’atmosphère est encore riche de milliards de tonnes de CO2 et d’oxydes d’azote, de nombreuses forêts ont été défrichées, l’exploitation minière à ciel ouvert a déchiré de grandes plaies sur la surface de la Terre, des îles de plastique aussi grandes que des continents flottent sur les océans, mais les métropoles de la Terre sont désertes et silencieuses. Pas de bruit de voitures ou d’avions, aucune voix. Les tours de bureaux, les maisons, les magasins, les supermarchés, les voitures, les métros, les rues et les avions sont vides et abandonnés. Des chiens sans maître, un demi-milliard dans le monde, et environ autant de chats errent dans les rues, les forêts et les champs à la recherche de nourriture.
Dans les heures et les jours qui suivent, la plupart des centrales électriques tombent en panne, il n’y a plus d’électricité, les dernières lumières s’éteignent. Les feux de circulation, les pompes, les usines de conditionnement des eaux, les stations d’épuration rendent toutes l’âme. La machine complexe qui a maintenu notre civilisation s’arrête.
Les animaux des zoos du monde entier sont livrés à eux-mêmes, tout comme les 1,5 milliard de vaches, le milliard de porcs et les 20 milliards de poulets des usines à viande industrialisées de notre terre. La plupart d’entre eux mourront de faim ou seront dévorés par des loups, des coyotes, des ours ou autres prédateurs. D’autres animaux qui dépendaient directement de l’homme, comme les rats et les cafards, vont bientôt souffrir de graves pénuries alimentaires, les poux vont disparaître complètement.
Dans de nombreuses villes du monde, les rues sont inondées par des masses d’eau, tout comme les tunnels du métro, car la nappe phréatique n’est plus pompée. D’autres rues se recouvrent d’herbes, de buissons et plus tard d’arbres.
De nombreuses villes brûleront avant d’être envahies par la verdure de la nature, car si un incendie est provoqué par un simple coup de foudre, aucun pompier ne sortira pour l’éteindre.
Et les bâtiments en bois, qui ne sont pas victimes d’un incendie, seront dévorés par les termites et autres insectes. Au bout de 100 ans, ils auront tous disparu. Il en sera de même pour les structures en fer ou en acier, de la poêle à la voiture, des ponts, des pylônes, des lanternes, des gratte-ciels, des moulins à vent et même de la Tour Eiffel. Sans la protection des peintures et agents antirouilles, ils sont exposés à l’oxygène agressif de l’atmosphère. Ils s’oxyderont et s’effondreront.
Entre-temps, le monde animal et végétal a commencé à reconquérir l’espace humain. Même le fait que certains réacteurs nucléaires ayant subi des fusions nucléaires et des retombées radioactives dues aux pannes de courant et manque de refroidissement résultant, n’ont pu les arrêter, comme le démontrent déjà les zones d’exclusion autour du réacteur de Tchernobyl.
La nature s’efforce de reconquérir son état naturel. Les routes, les voies ferrées, les villes, les terrils et les éco-déserts de l’agriculture intensive, tout est repris par les plantes, les forêts et les animaux.
Les océans et l’atmosphère seront ceux qui mettront le plus de temps à se renaturaliser complètement.
Après 10 000 ans, la plupart des traces de l’existence humaine auront été effacées. Si des extraterrestres visitaient la Terre 100 000 ans après la disparition de l’Homo sapiens, ils ne trouveraient pratiquement aucune trace des anciennes civilisations, à l’exception des pyramides.

Mais si les extraterrestres analysaient de plus près les couches sédimentaires, ils découvriraient qu’il y a 100 000 ans de cela, il y eut une extinction massive d’espèces animales et végétales sur cette planète. Et qu’une espèce doit avoir vécu ici pendant quelques milliers d’années, enterrant ses morts et utilisant le plastique comme un bien culturel privilégié.

Source:
Harald Lesch
Klaus KamphausenDie Menschheit schafft sich ab.
Die Erde im Griff des Anthropozän

Knaur-Taschenbuch März 2018
ISBN 978-3-42678940-7
7654

 

 

 

 

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