Beeilung

Die Kaiserin Maria Theresia soll einmal zu Ihrem geheimen Staatsekretärs Johann, Baron von Bartenstein gesagt haben: «Wenn wir in anderthalb Jahren immer noch nichts von unserem Botschafter in Spanien gehört haben werden, müssen wir jemanden hinschicken.» Das war in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Wien. Anderthalb Jahre Zeit für einen Schriftwechsel!
Eine Unvorstellbarkeit für mich, als ich Mitte des 20. Jahrhunderts bei Polymetron in Glattbrugg arbeitete. Da waren andere Geschwindigkeiten gefragt. «Ein Brief wird in der gleichen Woche beantwortet» und «Die Post muss reisen, wenn der Kaufmann schläft».  Jeden Abend musste die geschriebene Korrespondenz auf die Post.
In der Praxis hiess das damals bei Polymetron, für einen Schriftwechsel standen ein paar Tage zur Verfügung, Zeit sich Gedanken zu machen, um eine Anfrage, z.B. aus Dänemark, fachkundig zu beantworten.
Heute, drei Generationen später, startet Anton Ammann bei Arbeitsbeginn seinen PC. Siebenunddreissig Sekunden später wird er am Bildschirm von einer Vielzahl von Meldungen überschüttet. Während er die ersten Meldungen – heute gibt es keine Briefe mehr – nur überflogen hat, strömen bereits weitere neue E-Mails hinein. Die Arbeit ist getaktet durch den Fluss der elektronischen Post. Vorbei die Zeiten, wo anderthalb Jahre, oder auch nur eine Woche Zeit zur Verfügung standen, um die Informationen zu bearbeiten. Alles ist fest im hyperaktiven Hamsterrad der Arbeitswelt eingespannt.
Heute muss alles sofort hinaus. Sofort heisst sofort. Beeilung! Beeilung!
Die Gebräuche der Erledigung der Geschäftskorrespondenz haben sich geändert, davon weiss Ammann ein Liedchen zu singen. Vorbei die Zeiten, als ein berittener Kurier durch das Land jagte. Vorbei die Zeiten, wo der Brief noch verpackt und frankiert wurde. Alles vorbei.
Genau eine Sekunde geht es heute, bis eine Mail von uns in Canberra / Australien angekommen ist. Das ist der Fortschritt von heute: die elektronische Datenverarbeitung. Der Absender, in unserem Fall Per Pederson aus Dänemark, erwartet umgehend eine Antwort. Nur: Toni Ammann weiss nicht Bescheid. Vielleicht kann Emma Egger ihm helfen, schliesslich geht es um Mehrwertsteuer. Emma hat gerade keine Zeit und schreibt Toni, Peter Plüss in der Finanzabteilung sei der Experte. Inzwischen quillt ein zweites Mail aus Dänemark aus dem Drucker. Pederson braucht augenblicklich eine kompetente Antwort. Es geht um eine grosse Bestellung. Endlich kommt die Erlösung, Küde Keller kennt sich aus, er wurde von Peter Plüss per Mail ins Bild gesetzt. Die notwendigen Instruktionen wurden Per Pederson auch per Mail übermittelt. Jetzt kann Per in Dänemark weiterarbeiten.
Weiter geht es. Beeilung! Anton Ammann hackt auf der Klaviatur seines PCs herum, um den gestapelten Berg von Pflichten abzubauen.
 Abends um halb sechs ist Feierabend. Der PC ist heruntergefahren. Die Mitarbeiter strömen nach Hause. Toni Ammann will gerade in seinen Opel-Kadett steigen, da sieht er Philipp Pfister seinen Renault R4 öffnen. Pfister ist ein Dienstkamerad von Ammann. «Hallo Philipp, ich wüsste nicht, dass Du auch bei uns Deine Brötchen verdienst.» «Da steht ja Toni Ammann, lange nicht mehr gesehen. Arbeitest Du auch hier?» Die Firma ist nicht so gross, 60 Angestellte vielleicht. Beide Kameraden arbeiten schon länger hier. Auf dem Nachhauseweg treffen sie sich zum ersten Mal auf dem Parkplatz.
Waren das noch Zeiten, als man früher «auf den Kilometer ging». Ein laufender Begriff damals vor vielen Jahrzehnten bei Roche in Basel. Darunter verstand man den Vorgang, den Arbeitsplatz zu verlassen, um einen Kollegen, der in einem anderen Bau arbeitete, etwas zu fragen. Als Tarnung für den Feldzug trug man ein paar Akten mit sich herum. Auf dem Kilometer wurde immer etwas erledigt. Martin Moser war für den Kilometer besonders geeignet. Er kannte viele in der Firma. War er doch engagierter Fasnächtler und kompetenter Fussballexperte. Martin liebte diese Botengänge. Als er ins Labor zurückkam, wusste er viel zu Berichten. Tipps für unsere Carotinsynthesen. Einige Akten für den Chef hatte er en passant auch noch aufgegabelt. Mit dem Glasbläser Gusti Grob hat er sich lange über den letzten Fussballmatch unterhalten. Gute Beziehungen mit dem Glasbläser waren wichtig. Diese mussten bewirtschaftet und gepflegt werden. Allzu oft zerbrach ein Glasgefäss im Labor. Immer jenes welches am dringendsten gebraucht wurde. Da zahlten sich gute Beziehungen zur Glasbläserei aus. Diesmal war er länger mit Tamara Tanner im Gespräch gewesen. Tamara war nicht nur ein schönes Fräulein – so durfte man damals junge Damen noch ansprechen – vor allem war sie die Chefin der Telefonzentrale. Moser hatte immer eine kleine Flasche mit Essigester bei sich. Essigester ist besser als jeder Nagellackentferner.  Dafür schaltete sie uns, wenn wir aus dem Labor nach aussen telefonieren wollten, einen Summton.
Heute ist der Kilometer aus dem Büroleben verschwunden. Solch ein Zeitvertreib auf Kosten der Arbeitszeit wird als Verschwendung abgestraft. Das verringert die Produktivität. Geradezu eine ökonomische Todsünde. Alles muss schnell gehen, muss wirtschaftlich und effizient sein, wenig Zeit beanspruchen. Nur keinen Leerlauf. Beeilung! Beeilung! Fast alles wird vom Arbeitsplatz aus erledigt. Jeder Mitarbeiter ist per E-Mail und Internet erreichbar. Der Mensch, der Mitarbeiter ist ein mechanischer Teil einer vorbildlichen geölten Maschine. Die Maschine, eigentlich die betriebswirtschaftliche Organisation der Firma, ist es die Anton Ammann mit einer geschickt gestrickten Software, wie ein achtarmiger Tintenfisch, in sich eingebunden hat. Welch ein Fortschritt!
Vor ein paar Wochen war ich an eine Doktorfeier eingeladen. Die ganze Intelligenzia war da. Man traf sich an Stehtischen und tauschte Informationen aus. Stefan Stamm war Graphologe. Er erklärte mir, er habe fast keine Arbeit mehr. Die jungen Leute schreiben nichts mehr von Hand. Die Grundlage seines Berufes, das Erstellen von graphologischen Gutachten, gehöre der Vergangenheit an. Die jungen Leute könnten kaum noch mit einer persönlichen Handschrift eine Notiz schreiben. Alles ginge heute per Tablet und Laptop. Nach einer halben Seite A4 von Hand geschrieben, hätten die Leute den Krampf im Unterarm und könnten nicht mehr weitermachen. Das war richtig neu für mich. Ich war beeindruckt von diesem Strukturwandel in der Gesellschaft. Es kam noch besser, Stefan hatte von einer Geschichte aus dem Silicon-Valley, der Geburtsstätte des Computers und der künstlichen Intelligenz, gehört. Dabei ging es genau um das Umgekehrte.
Ein Inhaber einer Softwarefirma in Santa Barbara County hielt es nicht mehr aus, dass alle seine Mitarbeiter sich während einer Besprechung hinter den Bildschirmen ihrer Laptops unsichtbar machten. An der nächsten Sitzung schenkte der Chef jedem Mitarbeiter ein Moleskine Notizbuch. Jedes mit einem goldgeprägten eigenen Namen versehen. «Ab heute,» so verkündete er, «möchte ich keine elektronischen Geräte mehr an unsere Sitzungen sehen. Ich bitte Sie, von Hand Notizen zu machen. Damit verspreche ich mir eine Steigerung unserer Kreativität.» Keiner sagte ein Wort. Von Begeisterung keine Spur. Auch keine Gegenrede: Was der Chef will, das muss gemacht werden.
Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten stellten alle fest, dass der Informationsfluss unter den Kollegen immer besser funktionierte und der Erfolg des Unternehmens deutlich anstieg. Man entdeckte etwas, was schon lange bekannt, aber in Vergessenheit geraten war. Der Mensch braucht für einen guten Gedankenaustausch den persönlichen Kontakt mit seinem Gesprächspartner. Es kommt nicht nur auf die Wörter an. Der Tonfall der Stimme, die Gestik, die Körpersprache, das alles sind wichtige Teile einer Unterhaltung. Die Produkte der modernen Kommunikation mit dem PC und dem Smartphone waren ursprünglich nur für das Festhalten von Gedanken und Ideen gedacht. Dass die Maschinen sich weiterentwickelten und sich heute für eine Vielzahl von Arbeiten anwenden lassen ist natürlich.
Im Grunde besteht kein Unterschied, ob man mit einem Griffel auf einer Schiefertafel, mit einem Bleistift auf einem Blatt Papier, mit dem Kugelschreiber in ein Notizheft schreibt, einen Text diktiert oder den Kühlschrank mit gelben Post-it-Zettelchen vollklebt. Es geht immer darum einen Gedanken festzuhalten, um Wissen zu parkieren.
Heute kann der PC einfach alles. Briefe schreiben, Fernsehen, bei Wikipedia Wissen nachschlagen, ein Hörbuch geniessen, Strategiespiele abwickeln, Musik hören, Filme sehen und vieles mehr. Es ist ein Raum / Zeit – Problem. Vor dem Einzug des elektronischen Rechners war man unterwegs. In der Bibliothek, um etwas in einem Lexikon nachzuschlagen. Im Kinderzimmer, um Monopoly zu spielen. In der Stube, um die Nachrichten zu sehen. Im Arbeitszimmer, um Zeitung zu lesen und Sudoku zu lösen.  Heute geht das alles, ohne vom Arbeitsplatz aufzustehen.  
Das ist neu.
Niemand ist mehr fest an einen Platz gebunden, um Aufgaben zu erledigen. Egal, ob von Zuhause aus, vom Büro aus, aus der Badeanstalt oder aus der Eisenbahn. Von überall lässt sich die Post lesen und bearbeiten. Kein «auf den Kilometer gehen» mehr.
Wenn etwas neu ist, beobachtet man immer zwei Tatsachen. Es fehlt an Erfahrung und es entsteht Abfall. Bei der Automatisierung der Weberei im 17. Jahrhundert gab es anfänglich mangels Erfahrung im Umgang mit der Neuheit viel Unbehagen. Und aus dem Abfall, meistens Lumpen, wurde Papier hergestellt. Das war der Startschuss für den Buchdruck. Woraus sich die moderne Massenkommunikation entwickelte. Ein riesiger gesellschaftlicher Umbruch.
Mit dem erfolgreichen Vormarsch der Verwendung von Computern in allen Lebenslagen, befinden wir uns heute in einer sehr ähnlichen Situation des Umbruchs. Die neuen Möglichkeiten der Kommunikation erzeugen mangels Erfahrung Unbehagen. Auch heute gibt es Abfall: die riesengrossen Mengen von Informationen welche unmöglich alle auf ihren Inhalt geprüft und bearbeitet werden können. Wird sich aus diesem Abfall, ähnlich der Buchdruckerkunst, ein neuer Industriezweig entwickeln? Das sich etwas entwickeln wird halte ich für gewiss. Was es sein wird? Das ist schwieriger. Vorerst wird es viel Zeitverlust geben, was auch Abfall ist. Die Zeit die auf Google, Netfix oder YouTube verbracht wird, muss endlich positiv und nützlich werden. Beeilung ist hier ein schlechter Ratgeber. Es wird zwar noch eine Weile dauern, aber dieser Gesinnungswandel wird kommen.
Es werden die leitenden Personen sein, welche die notwendigen Innovationen ins Leben rufen werden. Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, Unternehmer. Ihnen wird es gelingen den Abfall zu verwerten. Sie werden dafür sorgen, dass die Zeit sinnvoll verwendet wird. Das Smartphon, zum Beispiel, wird dabei zu einem normalen Werkzeug im alltäglichen Gebrauch herabgestuft werden. Ähnlich wie heute der Kochherd oder der Staubsauger.

Was als Resultat übrigbleiben wird, ist eine enorme Effizienzsteigerung. Damit wird der Zeitdruck abnehmen. Von Beeilung keine Spur mehr. Einfach die Zeit sinnvoll einsetzen.

Wir müssen ja nicht gleich zurück zu Maria Theresia.
Etwas mehr nützliche und sinnvoll eingesetzte Zeit zum Denken bevor wir zu schreiben beginnen, wäre gut.

Nachtrag

Für alle die wissen, dass die Basler Fasnacht wieder vorbei ist und die darüber hinaus Baseldyytsch lesen und verstehen können, einen Vers vom Schnitzelbängger «D’Schnapsbagge» an der diesjährigen Fasnacht zum Thema:

Ych mäld dr Frau uff Facebook,
dass ych si lieb
und due se uff Instgram lobe.
Ych twittere, si sig die Gröscht
und lad se yy per WhatsApp, morn zoobe.
Ych tuenere scheen mit E-Mail,
schryyb SMS, vo Sorge, wo ych nimm ka trage,
bis ych mergg:
Sie hoggt jo nääbedraa,
ych hätt’s ere diräggt kenne sage.

D’Schnapsbagge

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Dépêchons-nous

L’impératrice Maria Theresia aurait dit un jour à son secrétaire permanent Johann, Baron de Bartenstein: “Si dans un an et demi, nous n’aurons toujours pas de nouvelles de notre ambassadeur en Espagne, nous serons obligés de déléguer quelqu’un sur place”. C’était à Vienne, au milieu du 18. siècle. Un an et demi pour un échange de correspondance!
Cela me paraissait inimaginable au milieu du 20. siècle, quand je travaillais chez Polymetron à Glattbrugg. Un autre rythme était alors de mise. “Réponses aux lettres dans la même semaine” et “Le courrier doit voyager quand le commerçant dort”. La correspondance du jour devait être déposée à la poste tous les soirs.
Dans la pratique chez Polymetron on disposait de quelques jours pour un échange de lettres, le temps de réflexion nécessaire pour répondre à une demande, provenant p.ex. du Danemark, de façon compétente.
Aujourd’hui, 3 générations plus tard, Frédéric Favre démarre son PC dès qu’il s’installe à son bureau. Trente-sept secondes après, son écran est submergé d’une multitude de messages. Alors qu’il survole les premiers courriels – il n’y a plus de lettres de nos jours – d’autres messages nouveaux arrivent. Le travail est cadencé par le débit du courrier électronique. Fini le temps où on disposait d’un an et demi ou même d’une semaine pour traiter les informations. Tout est conditionné par le stress quotidien du monde actif.
Aujourd’hui tout doit sortir immédiatement. Immédiatement veut dire immédiatement. Dépêchons-nous! Dépêchons-nous!
Les coutumes du traitement de la correspondance commerciale ont évolué et Favre en sait quelque chose. Passé les temps où le coursier à cheval parcourait les campagnes. Passé les temps où la lettre était emballée et affranchie. Du passé tout ça.
De nos jours, notre message met exactement une seconde pour arriver à Canberra (Australie). Voici le progrès d’aujourd’hui: le traitement électronique des données. L’expéditeur, dans notre cas Per Pederson au Danemark, s’attend à une réponse immédiate. Seulement: Frédéric Favre n’est pas au courant. Peut-être que Alice Astre peut l’aider puisqu’il s’agit de TVA. Alice ne dispose pas de temps en ce moment et informe Frédéric par écrit que l’expert en la matière est Claude Charrière du service de trésorerie. Entre-temps, un deuxième message du Danemark sort de l’imprimante. Pederson a immédiatement besoin d’une réponse compétente. Il s’agit d’une commande importante. Enfin la solution arrive; Fabrice Fournier s’y connaît, il a été mis au courant par Claude Charrière. Les instructions nécessaires furent transmises à Per Pederson, également par message électronique. Désormais Per peut se remettre au travail au Danemark.
Et ça continue. Dépêchons-nous! Frédéric Favre maltraite le clavier de son PC pour réduire la montagne d’obligations qui s’est accumulée.
A cinq heures et demie la journée de travail est finie. Le PC est arrêté. Les collègues rentrent à la maison. Frédéric Favre s’apprête à monter dans sa voiture Opel Kadett quand il voit Olivier Odier ouvrir sa Renault R4. Odier est un camarade de service militaire de Favre. “Salut Olivier, je ne savais pas que toi aussi tu gagnes ton pain quotidien chez nous.” “Voilà Frédéric Favre, on ne s’est pas vu depuis longtemps. Toi aussi tu travailles ici?” L’entreprise n’est pas très grande, peut-être 60 employés. Les deux camarades y travaillent depuis un certain temps. C’est la première fois qu’ils se rencontrent, sur le parking en rentrant chez eux.
C’était le bon vieux temps quand on “allait au kilomètre”. Une expression courante chez Roche à Bâle, il y a quelques décennies. Elle signifiait qu’on quittait son poste de travail pour questionner un collègue dans un autre bâtiment. Pour camoufler cette sortie on se chargeait de quelques dossiers. Sur chaque kilomètre on résolvait un problème. Eric Emonet était particulièrement doué pour le kilomètre. Il connaissait beaucoup de monde dans la société. Puisqu’il n’était non seulement un fêtard de carnaval reconnu mais aussi un expert en football compétant. Eric aimait ces courses. Revenant au laboratoire, il amenait plein de nouvelles. Des suggestions pour nos synthèses de carotine. En passant, il avait décroché quelques documents pour le chef. Avec le souffleur de verre Gusti Grob il s’est entretenu longuement sur le dernier match de football. De bonnes relations avec le souffleur de verre étaient précieuses. Elles devaient être entretenues et soignées. Bien trop souvent un récipient en verre était cassé au laboratoire. Toujours celui dont on avait le plus besoin. C’est là que les bonnes relations avec l’atelier de verrerie étaient payantes. Cette fois il avait bavardé un peu plus longtemps avec Romaine Rossique. Romaine n’était pas seulement une belle demoiselle – à cette époque on pouvait encore les nommer ainsi – elle occupait aussi le poste de chef du standard téléphonique. Emonet avait toujours un petit flacon d’acétate d’éthyle dans sa poche pour ces dames. Ce produit est plus efficace que tout dissolvant de vernis à ongles. En contrepartie, elle n’hésitait pas à nous passait une ligne quand nous voulions appeler l’extérieur.
De nos jours, le kilomètre a disparu des bureaux. Un tel passe-temps aux frais du temps de travail est considéré comme gaspillage. Il réduit la productivité. Carrément un péché mortel économique. Tout doit s’exécuter rapidement, efficacement et prendre peu de temps. Surtout pas de temps mort. Dépêchons-nous! Dépêchons-nous! Presque tout le travail se fait depuis le poste de travail. Chaque collaborateur est joignable par e-mail et internet. L’humain, le collaborateur, est une pièce mécanique d’une machine parfaitement huilée. C’est la machine, en fait l’organisation gestionnaire de la société, qui a capturé Fréderic Favre comme un poulpe à huit bras, par l’intermédiaire d’un logiciel habilement conçu. Quel progrès!
Il y a quelques semaines, j’ai été invité à une fête de doctorat. Toute l’intelligentsia était présente. On se rencontrait autour de tables hautes et échangeait des informations. Philippe Peyrot est graphologue. Il m’a expliqué qu’il n’avait pratiquement plus de travail. Les jeunes n’écriraient plus rien à la main. La base de son métier, établir des rapports graphologiques, appartient au passé. Les jeunes gens ne seraient à peine capables de rédiger une petite note en écriture personnelle. Tout se ferait par Tablette et Laptop. Après la rédaction d’une demi-page A4 à la main, ils auraient une crampe dans l’avant-bras et ne pourraient pas continuer. C’était une nouveauté pour moi. J’étais impressionné par ce changement structurel de notre société. Et il y avait mieux; Philippe connaissait une histoire de Silicon-Valley, lieu de naissance de l’ordinateur et de l’intelligence artificielle. Elle traitait exactement l’inverse.
Le propriétaire d’une entreprise de logiciels à Santa Barbara County ne supportait plus que ses collaborateurs se cachaient derrière les écrans de leurs Laptops pendant la conversation. Lors de la réunion suivante, le chef faisait cadeau d’un carnet de notes en moleskine aux participants. Chacun portant le nom du destinataire en lettres d’or. “A partir d’aujourd’hui” annonçait-il “je souhaite ne plus voir d’appareils électroniques lors de nos réunions. Je vous prie de prendre des notes à la main. Ainsi j’espère obtenir un accroissement de notre créativité.” Personne ne soufflait mot. Aucune trace d’enthousiasme. Pas d’objection non plus. Il faut faire ce que veut le chef.
Après quelques difficultés de démarrage, tout le monde pouvait constater que le flux des informations entre les collègues circulait de mieux en mieux et que les résultats de l’entreprise s’amélioraient. On a découvert un dogme qui est connu depuis longtemps, mais tombé dans l’oubli. Pour un bon échange de vues, l’être humain a besoin d’un contact personnel avec le partenaire. Les mots seuls ne suffisent pas. Le ton vocal, les gestes, le langage du corps sont des parties importantes d’un entretien. Initialement, les éléments de la communication moderne par PC et téléphone mobile ont été conçus seulement pour retenir des pensées et des idées. Il est naturel que ces machines aient évolué et servent aujourd’hui à une multitude d’applications.
Au fond il n’y pas de différence entre écrire au stylet sur une ardoise, au crayon sur une feuille de papier, au stylobille dans un carnet de notes, dicter un texte ou coller des fiches post-it jaunes sur le réfrigérateur. Il s’agit toujours de retenir une pensée pour stocker du savoir.
De nos jours, le PC sait tout faire. Ecrire des lettres, voir la télévision, consulter Wikipedia, savourer un livre audio, jouer aux jeux stratégiques, écouter de la musique, regarder des films et bien plus encore. C’est un problème espace/temps. Avant l’arrivée de la calculatrice on se déplaçait. A la bibliothèque pour consulter un lexique. Dans la chambre d’enfants pour jouer au Monopoly. Au salon pour voir les dernières nouvelles. Au bureau pour lire le journal et résoudre un sudoku. Aujourd’hui, toutes ces activités se pratiquent sans se lever de la chaise.
Voilà qui est nouveau.
Désormais, plus personne n’est lié à un lieu fixe pour exécuter des taches. N’importe que ce soit depuis son domicile, son bureau, la piscine ou les chemins de fer. De partout on peut lire le courrier et le traiter. Plus de “aller au kilomètre”.
Si une nouveauté apparaît, on constate toujours deux effets. Le manque d’expérience et la production de déchets. Lors de l’automatisation du tissage au 17ème siècle, il y avait un grand malaise à cause du manque d’expérience en traitant la nouveauté. Et les déchets, surtout des chiffons, servaient à fabriquer du papier. C’était le coup d’envoi pour l’imprimerie. Ce qui lançait le développement la communication de masse. Un bouleversement social gigantesque.
Avec le progrès réussi de l’utilisation des ordinateurs dans la vie quotidienne, nous nous trouvons aujourd’hui dans une situation de bouleversement similaire. Par manque d’expérience, les moyens nouveaux de communication nous mettent mal à l’aise. De nos jours aussi, il y a des déchets: la quantité énorme d’informations dont il est impossible d’examiner et de traiter le contenu. Ces déchets vont-ils créer une nouvelle industrie comme dans le cas de l’imprimerie? Je suis persuadé que quelque chose va se développer. Qu’est-ce que ça sera? C’est plus difficile à dire. D’abord il y aura une grande perte de temps, ce qui représente également un déchet. Le temps passé sur Google, Netfix ou YouTube doit enfin être exploité de façon positive et utile. Se dépêcher serait un mauvais conseil dans ce cas. Cela prendra du temps, mais ce changement d’attitude viendra.
Ce seront les personnalités dirigeantes qui créeront les innovations nécessaires. Parents, enseignants, dirigeants, entrepreneurs. Ils arriveront à recycler les déchets. Ils veilleront à ce que le temps soit employé utilement. Le téléphone portable, par exemple, sera rétrogradé à sa fonction d’outil normal du quotidien. Tout comme aujourd’hui la cuisinière ou l’aspirateur.

Le résultat restant est une énorme amélioration de l’efficacité. Ainsi la pression de la course contre la montre diminuera. Plus de trace de dépêchement. Employer le temps judicieusement. Nous n’allons quand même pas retourner jusqu’à Maria Theresia.

Un peu plus de temps de réflexion avant de commencer à écrire, ce serait souhaitable.

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